Was ist Schematherapie?

woman in gray shirt covering her face with her hair
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girl in white shirt standing on black metal railings during daytime
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In der Schematherapie wird geübt - und dabei verletzendes Erleben aus der Kindheit korrigiert.

In der Schematherapie wird ein Mensch von seiner Kindheitsgeschichte her verstanden.

Schematherapie ist ein relativ neues Therapieverfahren, das von dem Amerikaner Jeffrey Young begründet wurde. Inzwischen setzt sich auch in Deutschland die Schematherapie immer stärker durch, weil sie einige unübersehbare Vorteile mit sich bringt.

Zunächst muss man sagen: Schematherapie ist eigentlich nichts wirklich Neues. Wie manche jüngeren Therapieverfahren schöpft sie aus den schon etablierten. Aber die Schematherapie bringt diese Verfahren zu einer glücklichen Verbindung, von der Patientinnen und Patienten profitieren. Vor allem sind es die Tiefenpsychologie und die Verhaltenstherapie, deren wesentliche Elemente in die Schematherapie integriert wurden.

Zum einen geht es in der Schematherapie wie in der analytisch bzw. tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie darum, einen Menschen aus seinem Gewordensein heraus zu verstehen. Es ist für das weitere Leben bedeutsam, ob ein Kind eine gute Bindung zu seinen Bezugspersonen aufbauen konnte, ob seine Bedürfnisse in angemessener Weise erfüllt wurden – oder ob eben nicht. Manche Menschen mussten eine stark angst- und gewaltbestimmte Kindheit erleben. Das spielt im späteren Leben, obwohl sie äußerlich vielleicht beruflich erfolgreich sind und große Kompetenzen erworben haben, oft noch eine entscheidende Rolle. Sie haben verletzliche Punkte, die andere berühren können, ohne dass diese ahnen, was sie da tun. Wird eine solche unaufgearbeitete, alte Wunde berührt, wirft es die betreffenden Menschen oft unversehens und blitzschnell in einen unerträglichen, angstbesetzten emotionalen Zustand ihrer Kindheit zurück. Um diesen Zustand möglichst nicht ertragen zu müssen, gehen Betroffene vielleicht in einen (unangemessenen) Angriff über, oder ordnen sich sofort unter (was ebenfalls nicht sinnvoll ist) oder aber versuchen Gefühle generell mit verschiedenen Tricks zu vermeiden.

In der Schematherapie nun wird zum einen versucht, gemeinsam solche Reaktionen zu verstehen, denn sie haben ihren Grund. Dabei bleibt die therapeutische Arbeit aber nicht stehen. Sondern zur Schematherapie gehört auch – und das ist ihr verhaltenstherapeutisches Erbe – dass intensiv geübt wird. Allerdings weniger wie in einer klassischen Verhaltenstherapie auf Situationen im Hier und Jetzt bezogen. Vielmehr werden Übungen dort eingesetzt, wo sie am weitaus nötigsten sind. Und das ist dort, wo Menschen am schwächsten, verletzlichsten und ungeübtesten sind: bei ihren kindlichen Anteilen, die sie immer noch in sich haben, und an ihren alten Verletzungen, wo sie immer noch triggerbar sind.

Hier können Imaginationsübungen und Stühlearbeiten wesentlich dabei helfen, die eigene Kraft (den „gesunde Erwachsenen“) dazu zu nutzen, endlich dem „inneren Kind“ in Not beizustehen, es zu schützen und zu versorgen.

Das macht sich dann im Alltag bemerkbar und Schematherapie zu einem hochwirksamen Verfahren.